Wohnen

Museumswohung: Ein Besuch in der Vergangenheit

Das Museums-Duo der GGH in der „Blauen Heimat“ bietet eine Zeitreise in das Heidelberg der 1920er-Jahre. Auf Anfrage finden Sonderführungen für Gruppen, wie zum Beispiel Schul­klassen, statt.

Gleich zwei Museen hat die GGH im vergangenen Jahr in einer ihrer ersten Siedlungen in Handschuhsheim eröffnet: Eine Dauerausstellung präsentiert 100 Jahre Wohnbaugeschichte in Heidelberg auf großformatigen Schautafeln. An Bildschirmen können sich die Besucher selbst durch die Geschichte der GGH, des Stadtteils oder Heidelbergs klicken. Nur ein paar Häuser weiter lässt sich in der komplett eingerichteten Museumswohnung der Alltag der Mieter in den 1920er-Jahren mit allen Sinnen erleben: Die Gespräche der Familie erklingen automatisch beim Betreten der Räume, und in der Küche duftet es nach Kuchen. Die mit original Möbeln und Gegenständen eingerichtete Wohnung mit Sprossenfenstern und Holzöfen lässt erahnen, wie das Leben damals war. Die Museumsplaner haben dem in alten Akten belegten Erstmieter der Wohnung, Friedrich Zuber, Ehefrau Gretchen, Sohn Heinz und Tochter Lotte zur Seite gestellt. Für Schulklassen bietet der Besuch vielfältige Anknüpfungspunkte nicht nur zum Geschichtsunterricht. Auch die Lebensumstände der einfachen Bevölkerung vor 100 Jahren werden deutlich, die Thema im Deutsch-, Gemeinschaftskunde- oder Politikunterricht sind.

Blick in die Museumswohnung und in die Ausstellung

Besonders für Kinder geeignet

Die Wohnung ist als außerschulischer Lernort und als Museum zum Anfassen konzipiert. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass die Exponate in der Museumswohnung geöffnet und angefasst werden. In Möbeln und Gegenständen verstecken sich über zwanzig sogenannte „History-Points“, die mit einem grünen Punkt gekennzeichnet sind. Sie signalisieren, dass sich hier Informationen verstecken, die Hintergrundinformationen geben: Was haben die Menschen gegessen, welche Kleidung haben sie getragen, welche Fächer wurden in der Schule unterrichtet und was haben die Menschen in ihrer Freizeit gemacht? 


Virtueller Rundgang 

Wer vor dem Besuch schon einmal einen Blick in die Wohnung werfen möchte, kann dies bei einer virtuellen Tour tun. Auf der Jubiläumsseite der GGH können die Räume auf einem 360 Grad-Rundgang besichtigt und jedes Zimmer aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Per Mouseclick öffnen sich Texte und Audios mit Zusatzinformationen. Zum virtuellen Rundgang geht es hier: 100jahre.ggh-heidelberg.de


Eintritt und Öffnungszeiten

Die Museumswohnung befindet sich in der Mühlingstraße 16, die Dauerausstellung in der Mühlingstraße 22. Hier beginnt auch der Museumsrundgang. Die Öffnungszeiten sind Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und am zweiten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr. Der nächste Sonntag-Termin ist der 13. März 2022. Gruppen können auf Anfrage einen separaten Termin buchen. Der Eintritt ist kostenlos.

JUBILÄUM
„Blaue Heimat“ ist neue Station des Handschuhsheimer Geschichtslehrpfads

Seit Februar ist die „Blaue Heimat“ Teil des historischen Rundgangs durch den Stadtteil Handschuhsheim. Das 2019 vom Stadtteilverein ins Leben gerufene Projekt präsentiert auf Glastafeln an historisch herausragenden Gebäuden interessante geschichtliche Details und Hintergründe. Damit ist die „Blaue Heimat“ das zweite GGH-Quartier, das in den Rundgang aufgenommen wurde. Der nur wenige Gehminuten entfernte Atzelhof, das erste große Siedlungsprojekt der GGH, ist bereits seit 2019 Teil des Rundgangs. Jede Glastafel enthält neben einer kurzen Info zum Gebäude auch einen QR-Code, über den weitere Geschichten, Hintergründe und Bilder aus der Entstehungszeit abgerufen werden können. Die Informationen werden neben Deutsch auch auf Englisch präsentiert. Neben der „Blauen Heimat“ und dem Atzelhof sind weitere Stationen unter anderem die Tiefburg, das ehemalige Pfarrhaus oder die Villa Orotava. Und auch Kinder kommen auf ihre Kosten, wenn sie beim historischen Rundgang dank QR-Code die beiden letzten Burgkinder Hans und Barbara kennenlernen, die in der Tiefburg zu Hause waren.

Mehr Informationen zum Handschuhsheimer Geschichtslehrpfad gibt es hier.

25. März 2022 | Fotos: GGH/Christian Buck, Kerstin Zyber-Bayer